"Nur wer die Extra-Meile geht, kommt ans Ziel."
Aktualisiert: 5. Juni 2022
Ist das wirklich so? Oder ist es eher ein Glaubenssatz der sich schon früh in Dir eingenistet hat.

In diesem Blogbeitrag erfährst Du, was es mit dem inneren Antreiber „Streng Dich an!“ auf sich hat und was Du tun kannst, wenn er bei Dir eine starke und womöglich für Dein Leben hinderliche Ausprägung hat. Wie Du Ihn also auflösen kannst.
Was sind innere Antreiber?
Solltest Du schon andere Beiträge von mir zu dieser Frage gelesen haben, kannst Du diesen Absatz auch überspringen – ansonsten lies gern einfach weiter:
Mach es allen Recht!
Sei stark!
Streng dich an!
Mach schnell!
Sei perfekt!
Innere Antreiber sind Muster und Gedanken, die unsere Wahrnehmung prägen. Sie sind bei jedem von uns mal mehr und mal weniger stark ausgeprägt. Wie es schon der Name „innere Antreiber“ vermuten lässt: Sie treiben uns an, uns auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten – Dinge also ganz spezifisch zu tun.
Die Grundlage dafür wird bei uns bereits früh in der Kindheit gelegt. In dieser Phase werden uns Antreiber quasi anerzogen -welche für unser Leben und unsere Entscheidungen später mal dominant sein werden. Das sind nicht zwingend alle Antreiber und insbesondere sind sie von Mensch zu Mensch unterschiedlich stark ausgeprägt. Bevor wir beginnen uns selbst mit unserer Persönlichkeit, unserem Sein auseinandersetzen sind wir uns oftmals dessen gar nicht bewusst.
In meinen Coachings erfahren und erleben meine Klienten häufig zum ersten mal was bei Ihnen eigentlich „dahinter steckt“. Ein Bewusstsein dafür zu schaffen hilft anschließend häufig, Verhaltensweisen und Denkmuster unserer selbst besser zu verstehen und Handlungsalternativen, also eine andere Art mit Dingen umzugehen zu erschaffen. Es kann uns außerdem vor Stress und negativen Gedanken schützen, wenn wir uns unseren inneren Antreibern bewusst sind.
Der Streng dich an Antreiber
„Arbeite hart“
„Gib Dir Mühe“
„No Pain, no gain“
"Arbeit kann keinen Spaß machen."
“Wer nie aufgibt, erreicht alles.”
"Ohne Fleiß keinen Preis!" "Von nichts kommt nichts!"
Sätze die Dir bekannt vorkommen? Vielleicht welche, die Du schon seit frühester Kindheit gehört hast und noch heute hörst?
Du bist gerade in einer angeregten Unterhaltung und hörst Dich diesen Satz selbst sagen? Vielleicht nimmst Du auch bei der Bewältigung von Aufgaben ganz besonders die Anstrengung dazu wahr.
Menschen mit einem „Streng Dich an“-Antreiber führen Aufgaben mit einem Fokus auf die Anstrengung durch.
Warum?
Sie sorgen sich gewöhnlich darum, dass sie es ohne Anstrengung nicht schaffen könnten. Herausforderungen bewirken bei Ihnen einen Leistungsdruck – sie spüren Ihn stark. Das schließt bei Menschen mit diesem Antreiber den Spaß an der Arbeit und Freude an ganz leicht erreichbaren Erfolgen scheinbar aus.
Erinnere Dich einmal an Deine Kindheit.
Wurde Dir damals vielleicht häufiger gesagt: „Das schaffst Du nicht“ oder „Das ist nicht so einfach“. Du hast Dich angestrengt, ganz oft und dafür wurdest Du gelobt. Unabhängig vom Ergebnis. Deine Anstrengung wurde gelobt. Das stand im Vordergrund. Steht es noch heute. Allein die Tatsache, dass es anstrengend ist, ist wichtig, das Ergebnis ist zweitrangig.
Menschen mit diesem Antreiber besteigen einen Berg. Während der ganzen Zeit des Aufstiegs gilt Ihre Konzentration allein der Schwere des Weges und der Hindernisse die es noch beschwerlicher erscheinen lassen. Selbst oben angekommen, erkennen Sie eher die Mühe als die Leistung an.
Wichtigstes Ziel? – (ist nicht das Ziel zu erreichen)
Ob das Ziel tatsächlich erreicht wird, steht für Menschen mit dem „Streng Dich an“ Antreiber an anderer als Erster Stelle.
Erst Anstrengung schafft (Daseins-)Berechtigung.
Quantität geht vor Qualität.
Leicht errungene Erfolge, erlangt ohne große Anstrengung taugen nichts.
Von nichts kommt nichts ist Ihr Credo.
Psychologisch gesehen, wertest Du Dich selbst ab. „Ich bin nur o.k., wenn ich mich immer anstrenge“
Was sind noch typische Anzeichen im Alltag?
Du machst viele Überstunden, von denen keiner so recht weiß, warum?
Die Lösung einer Aufgabe löst Du sehr aufwendig, in die Breite gehend oder sehr verkomplizierend
Für andere hat es den Anschein, dass Dir der Aufwand wichtiger ist als das Ergebnis.
Du suchst eine Herausforderung, bei der Du Dich kräftig anstrengen kannst
Das Ergebnis kann durchaus ausbleiben. Hauptsache ist, Du kannst Dich anstrengen.
In Anfangsphasen von Projekten kannst Du sehr aktiv sein. Doch nach und nach wird alles zur Mühsal.
Je näher Du Deinem Ziel kommst, desto langsamer wirst Du – kleinere Fortschritte machst Du.
Du verlierst gern Dein Zeitmanagement aus den Augen
Unbewusst willst Du Deinen Glauben bestätigen, das Ziel nicht erreichen zu können.
Menschen mit ausgeprägtem “Streng Dich an!”-Antreiber verwenden oft das Wort „versuchen“. Ihre Stimme klingt dabei etwas gequält. Legen unbewusst die Hand an die Stirn und sagen Dinge wie:
„Das verstehe ich nicht“ (Ein Vorgesetzter zum Mitarbeiter)
„Das ist irgendwie so kompliziert“ (Ein älterer Herr zum Umgang mit seinem Handy)
„Es fällt mir einfach schwer“ (Eine Studentin, gefragt zur Quellenrecherche)
„Das ist aber kompliziert“ (Ein Mitarbeiter zum Chef)
Oder:
“Das wird ein hartes Stück Arbeit.”
“Erfolge muss man sich hart erarbeiten.”
“Wenn Du nie aufgibst, kannst Du alles erreichen.”
“Wenn du das lernen willst, dann aber richtig.”
Es für Menschen mit einem ausgeprägten „Streng Dich an“ Antreiber keinen leichten Weg. Lernen musste und muss hart sein, sonst war und ist es nicht “richtig”.
Was Du tun kannst um diesen Antreiber aufzulösen?
Hast Du Dich beim Lesen ein wenig wiedererkannt? Oder auch ein Stückchen mehr?
Dann lass uns zunächst einen Blick darauf richten, was er Dir bringt? Welche Vorteile der Antreiber Dir bietet.
Du verfolgst Aufgaben mit Beständigkeit, Gründlichkeit und Ausdauer.
Du sorgst mit Beharrlichkeit für die Dinge.
Du hast Durchhaltevermögen.
Bist weniger stark lustgetrieben.
1. Schritt
Um diese Nutzen weiter zur Geltung zu bringen kannst Du Dir folgende „Erlauber“ anbieten:
Auch wenn es leicht geht, kann es wertvoll sein.
Schnell und leicht erreichte Ziele dürfen mich erfreuen.
Ich darf Spaß an der Arbeit haben. Es darf dabei auch Leicht von der Hand gehen.
Ich darf mich entspannen, Fortschritte genießen und diese auch belohnen.
Ich mache mich mit Gelassenheit an die Aufgabe und vollende sie.
Ich setze mir realistische (SMARTE) Ziele und stückele sie in Teilziele.
Über jedes erreichte Teilziel darf ich mich freuen.
2. Schritt:
Frage Dich, wie Du dieselbe Aufgabe zukünftig mit Freude, Leichtigkeit und Gelassenheit angehen kannst.
Was kann ich verändern?
Eine andere Tageszeit? (Bin ich Morgen oder Nachtmensch?)
Wie kann ich es mit Freude machen? (Perspektive und Haltung verändern)
Die Umgebung wechseln? (Home Office statt im Büro)
Mein Umfeld – die Menschen um mich herum? (Tun sie mir gut – wirklich gut?)
Mit einer neue Art der Herangehensweise und Umsetzung? (Einfach mal zu meiner Lieblingsmusik Aufgaben angehen – zum Beispiel Geschirr einräumen)
Erinnerung für Dich:
Arbeit darf Spaß machen. Arbeit darf mit Pausen verbunden sein. Auch kleine Fortschritte und Teilziele zu erreichen darf Freude bereiten. Play smart – not hart.
Was mache ich wenn bei mir der Antreiber sehr stark ausgeprägt ist?
Du erkennst den Antreiber bei Dir zwar, hast es bisher jedoch nicht geschafft Dich anders zu verhalten?
Deine Verhaltensmuster nachhaltig aufzulösen will nicht gelingen oder Du möchtest gerne einfach nur darüber reden?
Rede mit einem Coach – sprich mit mir. Coaching kann neue Perspektiven eröffnen. Dich darin bestärken, deine Bedürfnisse wahrzunehmen und zu erfüllen.
WHO I AM Coaching bedeutet Entwicklung spüren. Für mehr im Leben. Dein Leben.