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  • AutorenbildBjörn

Welche Rolle hast Du als Kind gespielt?


Was ist Dir bei dieser Frage als erstes in den Sinn gekommen?


„Rolle? Welche Rolle? Ich war einfach das Kind meiner Eltern“, magst Du gedacht haben.


Vielleicht sagst Du aber auch selbst, ich war ein wenig der Clown in der Familie. (Das zum Beispiel war ich selbst früher). Lass uns das mal näher betrachten:


Wie entstehen soziale Rollen?


Sie entstehen durch die Erwartungen des direkten oder auch weiteren Umfeldes (Gesellschaft) gegenüber dem Einzelnen. Rollen regeln Aufgaben und Verpflichtungen. Zum Beispiel die Rolle der Ehefrau, des Vaters, des Lehrers oder der Kollegin. Dabei führen widersprüchliche Erwartungen zu Rollenkonflikten. Jede Gruppe, zum Beispiel die Familie, als soziales System betrachtet, besteht aus verschiedenen Akteuren. Diese spielen unterschiedliche Rollen.

Rollen in der Familie sind dazu da die Prinzipien und Werte zu unterstützen, die der Familie wichtig sind. Durch Lob und „Tadel“ wird allen beigebracht, welche Aufgaben und Pflichten jeder hat. Bestimmt hast Du als Kind auch Ansagen empfangen wie: „Pass auf!“ - „Tu dies!“ und „Lass das!“). Das wäre die direkte Art der Kommunikation. Dazu kommt noch die indirekte Art, wie Dir „zu sein haben“ vermittelt wurde.


Welche Rollenbilder gibt es?


Das Elternkind:

Ein Mini-Erwachsener. Als Elternkind wurdest Du zum Beispiel elterlichen Betrieb oder sehr früh in der Haushaltsmithilfe und -führung angelernt. Vielleicht hast Du auch die Verantwortung für die Erziehung jüngerer Geschwister oder das Wohlergehen der schwer harmonierenden Eltern übernommen.

Damit hast Du schnell einen ausgeprägten Sinn für die Bedürfnisse anderer entwickelt. Gut für die anderen. Der Preis: Deine eigenen Bedürfnisse jedoch lässt Du selten zu.


Das abhängige Kind


Oft das Kind von Helikoptereltern. Du wirst in einer übertrieben kindlichen Position gehalten. Dadurch von Deinen Eltern dazu bestimmt, sich hilflos und schwach zu fühlen.


Der Helfer

Der Elternteil ist wie ein Vorstand und Du der Assistent Der Elternteil ist dabei körperlich oder emotional überfordert. Du willst ständig helfen und verpasst dadurch jedoch viele spielerische Notwendigkeiten Deiner Kindheit.


Das verlassene oder unsichtbare Kind


Die Eltern trennen sich was dazu führt, dass auch Du real von einem oder beiden verlassen wirst. Vielleicht sind Deine Eltern auch noch anwesend, waren jedoch nicht in der Lage eine vertrauensvolle, sichere Bindung zu Dir aufzubauen. Die nötige Bindung fehlte.


Das kritisierte Kind


Ein Elternteil ist häufig wütend auf den anderen und dieser Ärger wird an Dir ausgelassen. Du kannst es scheinbar einfach nicht recht machen. Niemandem.


Das betrogenen Kind


Es wurde betrogen. Hat es erst einem Elternteil etwas Persönliches anvertraut um dann zu erfahren, dass es verraten wurde. Vielleicht bist Du auch häufig benachteiligt, da Deine Geschwister bevorzugt wurden. Du kannst heute im Leben oft nicht darauf vertrauen, dass andere zuverlässig sind.


Aufgabe des Friedensstifters ist es, den Familienfrieden zu wahren, indem er den Vermittler spielt, um diejenigen zu beruhigen, die in der Familie gereizt oder wütend sind. Oder um streitende Parteien (Eltern und/oder Geschwister) wieder miteinander zu versöhnen.


Der Ersatz-Partner füllt die Stelle aus, die ein körperlich oder emotional abwesender Elternteil hinterlassen hat. Als solcher versucht das Kind, die Bedürfnisse eines Elternteils nach Kontakt und emotionaler Unterstützung zu erfüllen. Im Extremfall kann so eine Beziehung auch sexualisiert werden.


Der Rebell


Regeln brechen wo es nur geht. Du verhältst Dich gerne unkooperativ und trotzig. Du hast Dein Zimmer nicht aufgeräumt wenn es erwartet wurde oder Hausaufgaben hättest Du mit Leichtigkeit machen können…als Rebell, aber doch nicht. Alles was gegen die Konventionen verstößt kam Dir gelegen. Drogen, Konflikte mit der Polizei oder einfach nicht zur Schule gehen. Der Preis: Dein Glück opferst Du für den Gewinn an Aufregung in der schwierigen Beziehung der Eltern.


Der Held


Du hattest stets vorbildliche Noten, warst eine Sportskanone und Klassensprecher zugleich (Disney Happy School Filme lassen grüßen). Du bist eine Ehre für die Familie.

In Dir selbst herrscht dabei jedoch vielleicht eher ein Gefühl von Einsamkeit, Schuld und Unsicherheit. Held:in sein bedeutet immer alles geben und dennoch das Gefühl haben, dass es noch nicht reicht, um wirklich geliebt zu werden.


Der Clown.


Zu Hause Clown spielen, hatte den Zweck, die Dinge zu Hause locker und lustig zu halten, indem er Witze macht und andere (meist einen oder beide Elternteile – oder auch sich selbst im Familiensystem) von Traurigkeit, Depression oder schlechter Stimmung abzulenken.



Wozu dienen diese Rollen?


Diese Rollen sind Strategien des Kindes. Sie sollen helfen um mit schwierigen Situationen der Familie zurechtzukommen.


Es sind erlernte Fähigkeiten, die jedoch einen schmerzlichen Preis mit sich bringen. Den Preis, dass Du als Kind nicht mehr Kind sein durftest und schnell „erwachsen“ werden musstest. Du hast früh Verantwortung übernehmen müssen oder Dir selbst aufgebürdet.


Was hat diese Rolle mit mir heute – hier und jetzt zu tun?


Die Situationen mögen sich geändert haben – jedoch behalten wir diese Rollen oft im erwachsenen Leben bei. Die Rollen sind Teil unserer Identität geworden. Sie nähren sich an zugehörigen Glaubenssätzen und Überzeugungen. Daraus resultiert, dass wir in bestimmten Situationen, zum Beispiel auf der Arbeit oder der „neuen“ eigenen Familie, in der Partnerschaft diese erlernte Rolle unbewusst „einnehmen“. Wir stellen sozusagen die frühere Konstellation durch unser eigenes Verhalten her.

Innerlich spüren wir dabei jedoch eine Art Widerstand. Etwas ist mit unserem Verhalten nicht o.k. – Es ist nicht so, wie wir es eigentlich gern hätten, oder doch? Die Rolle des Clowns kommt doch meistens gut an…wieso sollte ich das ändern?


Was sind die Folgen, wenn man seine Gefühle zu lange unterdrückt?


Du kennst bestimmt auch Situationen in denen Du es für eine gute Option hältst Deine Emotionen zu verbergen. Du versteckst deine Gefühle, weil Du befürchtest, andere könnten negativ darauf reagieren. Der Preis den Du zahlst? Du verdrängst oder leugnest die eigene Erfahrung.

Am Anfang ist das für Dich ein scheinbar passender Weg, um unangenehme Konflikte und emotionalen Schmerz zu vermeiden. Die unterdrückten Gefühle jedoch gehen nicht weg. Sie verschwinden nicht einfach im Kosmos, sondern graben sich in die Tiefe… in den Untergrund Deines Unterbewusstseins. Das hat spürbare Folgen:

Deine Gefühle zu unterdrücken wirkt sich letztendlich immer auf Deine Psyche aus. Du erlebst Dich antriebslos oder unruhig. Du ziehst Dich von allem zurück. Früher hast Du noch positive Gefühle wie Begeisterung, Glück oder Freude empfunden. Heute gehen werden sie weniger oder verschwinden ganz.


Der Schaden zeigt sich in Psyche und Körper. Du hast vielleicht vermehrt Rückenschmerzen. Plötzliche Hautprobleme können ebenfalls die Folge sein. Du „betäubst“ Dich selbst mit ungesunden Gewohnheiten wie zu viel Alkohol, Netflix, Gaming an PC oder Playstation. Oder der Klassiker: Ungesund essen und davon viel.


Ich zum Beispiel nutzte früher Humor als Möglichkeit meine Verletzlichkeit zu kaschieren. Ich wollte mich mit Kontrolle und vermeintlicher Unbesiegbarkeit in einer schwierigen Situation behaupten. Als Clown „erlernte“ ich die Fähigkeit, andere zum Lachen zu bringen. Es diente mir der Selbsterhaltung: Es lenkte mich ab, von den Schwierigkeiten meiner Kindheit und Jugend. So hatte ich das Gefühl der Kontrolle über die schwierige Situation. (Einfluss und Kontrolle ist übrigens ein Grundbedürfnis von uns Menschen. Ließ hierzu gern auch meinen Blogbeitrag: Die 4 Grundbedürfnisse des Menschen)



Wissen to go: Das Trauriger-Clown-Paradoxon“:


Beschreibt die widersprüchliche Verbindung zwischen Humor und psychischen Störungen wie Depressionen und Angstzuständen. Daran leidende Menschen erleben in ihrer Kindheit viele Entbehrungen und Verlassenheit. Die Rolle des Clowns gibt Ihnen die Macht des Humors und damit die konstruktive Umsetzung von Ohnmachtsgefühlen und Wut.


Hast Du Dich in einer Rolle besonders wiedererkannt?

Spürst Du die Folgen der Unterdrückung von Gefühlen in Dir?


Du kannst es ändern. Erlaube Dir Entwicklung zu spüren. Für mehr im Leben. Dein Leben.



Vereinbare einen Termin und lerne mich kennen.

Namasté, Björn (WHO I AM Coach)




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